Text & Foto: Dr. Achim Zedler
Es bieten sich nur wenige Möglichkeiten, um eine größere Anzahl an Hochseevogelarten in Europa zu sehen. Eine davon gibt es vor der Atlantikinsel Madeira – ein außergewöhnliches Erlebnis für seefeste Beobachter.
Seit einem Vortrag von Catarina Fagundes und Hugo Romano bei den Helgoländer Vogeltagen im Oktober 2013 war es mein Wunsch, an einer von ihnen geführten Pelagentour vor Madeira teilzunehmen. Im Juni 2017 wurde dieser Traum Wirklichkeit. Catarina und Hugo sind echte Profis und dabei sehr authentisch und sympathisch. Sie wissen genau, was sie auf See tun. Catarina ist ehemalige Windsurfing-Olympiateilnehmerin; sie weiß, wie sie das Boot gegen Wind und Wellen steuern muss. Trotzdem bleibt man nie ganz trocken. Weiter draußen gibt es manchmal recht hohe Wellen. Und leider ist es so: Je mehr Wind und damit Wellen wogen, desto besser ist es für Pelagen. Dann kommen diese Vögel erst richtig auf Touren. Hugo hatte zunächst eine ökonomische Ausbildung absolviert, war dann an der Börse tätig und verlor in einem halben Jahr alles Geld, das er bis dahin verdient hatte. Danach sagte er sich, dass er nur noch Dinge machen wolle, die ihm Spaß machen, da er dieses halbe Jahr als verlorene Zeit erlebte. Beide sind auf Madeira geboren, dort bestens vernetzt und haben sich dem sanften Tourismus sowie dem Schutz der Meeresfauna verschrieben.
Pelagen und Wale
Die Tour ist nicht ganz günstig, aber sie ist es wert. Es ist ein unglaubliches Erlebnis, bis zu 15 Hochseevogelarten zu erleben, wobei einige vor Madeira nur selten gesichtet werden. Wir brachten es immerhin auf zehn Arten; die meisten kann man von Mitte Mai bis Anfang Juli sehen. Diese Zeit ist auch für Wale und Delfine am besten, da dann zu den vor Ort vorkommenden Arten noch die Durchzügler der beiden Tiergruppen hinzukommen.