Vogelzug am Darss

Text & Foto: Mario Müller darssfotograf.de

Die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst ist bei Naturliebhabern und Vogelbeobachtern für ihre vielfältigen Lebensräume und ihre reiche Tier- und Pflanzenwelt bekannt. Besonders interessant ist jedoch ein Besuch zu den Vogelzugzeiten im Herbst und Frühjahr, wenn hier Abertausende Vögel rasten oder auch den Winter auf der Halbinsel an der Ostseeküste zwischen Rostock und Stralsund verbringen.

Jedes Jahr rasten auf der zwischen Boddengewässern und der Ostsee gelegenen Halbinsel Fischland-Darß-Zingst im Frühjahr Tausende Zugvögel auf ihrem Weg in die skandinavischen Brutgebiete. Noch spektakulärer fällt allerdings der Vogelzug im Herbst aus. Dann rasten hier die nordischen Brutvögel mit ihren Jungen und verweilen oft über mehrere Wochen. Während es im Frühjahr die Zugvögel schnell in ihre Brutgebiete zieht, haben die Vögel im Herbst Zeit und lassen sich nur von der Kälte und dem Nahrungsangebot Richtung Süden treiben.
Große Teile der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst sind Bestandteil des Nationalparks „Vorpommersche Boddenlandschaft“. Alleinstellungsmerkmal dieses Nationalparks ist die Neulandbildung am Darßer Ort sowie die Anlandung von Sanden am Nordstrand bei Prerow. Aber nicht nur deswegen ist der Nationalpark von großem Interesse. Gerade durch seine Lage hat er eine besondere Bedeutung für den europäischen Vogelzug. Schwerpunkte der Vogelrast sind die Kernzonen des Nationalparks, die nicht betreten werden dürfen. Aber auch außerhalb, an den zugänglichen Abschnitten, sind hervorragende Vogelbeobachtungen möglich. Im Folgenden möchte ich dazu einige Tipps und Hinweise geben.

Highlight Kranichzug
Ein besonderes Erlebnis ist der Kranichzug. Der Nationalpark mit seinen Flachwasserbereichen beherbergt eines der größten Rastgebiete dieser Vögel in Europa. Im Herbst schöpfen hier bis zu 80.000 Kraniche neue Kräfte, bevor sie in ihr Winterquartier in die im Südwesten Spaniens liegende Extremadura weiterziehen. Dieses Naturphänomen kann man von mehreren Standorten auf der Halbinsel oder vom Festland aus beobachten. Es ist wohl eines der beeindruckendsten Naturschauspiele, die wir noch in Deutschland erleben können.
Die beste Zeit für einen Besuch des Nationalparks ist der Oktober, dann ist der Höhepunkt des Kranichzuges erreicht. Allerdings sind zu dieser Zeit auch die meisten Ornithologen und Naturfotografen im Gebiet unterwegs.

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