Rekordverdächtiger Herbstzug

Text: Dr. Nina Krüger, Foto: FOTO: Stefan Pfützke / green-lens.de

Liebe Leserinnen und Leser,

herzlich willkommen im neuen Jahr – einem, das sich jetzt schon äußerst vielversprechend ankündigt. Gleich mehrere Rekorde haben wir in dieser Ausgabe zu verkünden. Beginnen wir einmal mit dem Offensichtlichsten: Der Hausrotschwanz ist „Vogel des Jahres 2025“ geworden – die Wahlbeteiligung war so hoch wie nie zuvor! Schon zum fünften Mal war es die Bevölkerung, die den „Vogel des Jahres“ aus einer Liste von fünf Arten kürte, die zuvor von einer Jury ausgewählt wurden. Dass die Wahl auf den Hausrotschwanz, dessen knirschenden Morgengesang und ­zuckenden Schwanz wohl jeder halbwegs vogelinteressierte Mensch kennt, fiel, hat zumindest mich etwas überrascht. Immerhin war die Konkurrenz mit Waldohreule, Kranich, Schwarzstorch und Schwarzspecht recht hochkarätig. Alles über den Gewinner, die Stimmenverteilung und Wahlbeteiligung lesen Sie in dieser Ausgabe ab Seite 72. Außerdem widmen wir uns dem Thema in unserer aktuellen Podcastfolge.

Rekordverdächtig zeigte sich auch der Vogelzug in die Überwinterungsquartiere. Gleich mehrere Überraschungsgäste fanden sich etwa auf der Nordseeinsel Helgoland ein. Zunächst sorgte ein Rubinkehlchen während der Zugvogeltage für großes Aufsehen – es handelte sich erst um den dritten Nachweis dieser Art in Deutschland. Getoppt wurde diese Begegnung keine zwei Wochen später von dem Einflug eines Taigaschnäppers (Ficedula albicilla) auf die Hochseeinsel. Diese nah mit dem Zwergschnäpper verwandte Art kommt, ähnlich wie das erwähnte Rubinkehlchen, ab dem Uralgebirge ostwärts in der sibirischen Taiga vor und wurde vorher noch nie in Deutschland nachgewiesen. In Mitteleuropa gab es bisher nur einen Nachweis aus Dänemark sowie weitere aus Skandinavien, Großbritannien und Irland. Der Vogel von Helgoland wurde erstmalig am 31. Oktober beobachtet und blieb über das darauffolgende Wochenende. Als wahrer Publikumsmagnet stellte sich auch eine Gartenspottdrossel bei Niederkassel heraus, die sich von September bis mindestens Anfang November 2024 an einem Acker im Rhein-Sieg-Kreis aufhielt. Die Meldung darüber ging innerhalb kürzester Zeit viral und wurde in diversen Medien verbreitet, sodass sich Hunderte Schaulustige einfanden. Ausführliche Berichte dazu finden Sie ab Seite 10. Haben Sie auch etwas Seltenes entdeckt, dann lassen Sie es uns wissen! Ich jedenfalls freue mich jetzt schon auf den Frühjahrszug!

Ihre

Dr. Nina Krüger

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