Vögel am Dillinger Ökosee

Text & Foto: Marcel Braun

Ursprünglich geschaffen als Ausgleichsmaßnahme für die zerstörte Natur beim Ausbau der Saar für die Binnenschifffahrt, entstand in den etwa 40 Jahren seiner Existenz ein Refugium für die Tier- und Pflanzenwelt: der Ökosee in Dillingen an der Saar.

Der Ökosee entstand in den 1980er-Jahren als Ausgleichsmaßnahme für verloren ­gegangene Naturflächen im Zuge des Saarausbaus. Er dient auch zur Regulierung der Saar bei Hochwasser, da sein Pegel etwa einen halben Meter tiefer liegt als der der Saar. Der 23 Hektar große See befindet sich am Westrand von Dillingen und ist in einer ehemaligen Auenlandschaft angesiedelt. Seit 2004 ist der Ökosee EU-Vogelschutzgebiet nach der FFH (Flora-Fauna-Habitat)-Richtlinie. Diese Richtlinie dient zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wild lebenden Tiere und Pflanzen in der Europäischen Union.
Unter der Federführung des NABU Saarlouis/Dillingen und unter der Begleitung des saarländischen Ministeriums für Umwelt und des Landesamtes für Umwelt- und Arbeitsschutz wurde der Ökosee bis zu seiner jetzigen Form umgestaltet: So wurden beispielsweise Flachwasserzonen rund um den See angelegt sowie eine Insel inmitten des Sees geschaffen. Seit 2014 gibt es auch einen etwa vier Meter hohen Beobachtungsturm. Mehr als 130 Vogelarten konnten hier bereits beobachtet werden.
Aus ökologischen Gründen darf das Gewässer selbst nicht genutzt werden, daher sind Freizeitaktivitäten im und am See nicht erlaubt. Er dient den Menschen der Umgebung aber als Naherholungsgebiet, und der 3,6 Kilometer lange Rundweg wird rege von Joggern, Spaziergängern und Fahrradfahrern genutzt, was natürlich für die Tierwelt einen hohen Besucherdruck zur Folge hat.


Rast und Zug im Frühjahr
Der Ökosee hat sich seit seiner Umgestaltung zu einem Rast- und Durchzugsort für viele Vogelarten entwickelt. Regelmäßig trifft man hier auch bei uns sehr seltene Arten an. So hat zum Beispiel im Jahr 2021 ein 14 Individuen umfassender Trupp Stelzenläufer am Ökosee Rast gemacht und damals deutschlandweit für Schlagzeilen gesorgt. Aber nicht nur so schlagzeilenträchtige Arten wie der Stelzenläufer machen in diesem Feuchtgebiet Rast, sondern auch zahlreiche Gänse und Enten. Neben den „klassischen“ Gästen wie Kanadagänsen und Nilgänsen, Kormoranen, Reiherenten, Blässhühnern oder Stockenten trifft man ebenso auf Brandgänse, Gänsesäger oder Bergenten. Gerade diese Vielfalt an Vogelarten macht den Besuch des Ökosees so spannend.

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