Helfen Sie mit!

Text & Foto: Dr. Nina Krüger

Liebe Leserinnen und Leser,

der Frühling bricht sich endlich Bahn. Vielleicht spüren Sie es auch selbst schon ganz deutlich – die grauen Stunden werden weniger, die Tage merklich länger und die Vogelstimmen nehmen zu, die uns besonders in den Morgenstunden erfreuen. Mit den ersten wiederkehrenden Zugvögeln packt mich selbst oft das Reisefieber. Was mögen die vielen Heimkehrenden auf ihren teils langen Reisen wohl erlebt haben, welche exotischen Länder werden sie gesehen haben?
Ich hatte das Glück, die ersten Frühlingstage bereits im März im Norden Griechenlands rund um den Kerkinisee zu erleben. Die Vielfalt, der ich dort begegnen durfte, hat mich tief beeindruckt. Grauammern beispielsweise, die europaweit teils dramatische Bestandseinbrüche zu verzeichnen haben, sind dort in großen Schwärmen anzutreffen. Exoten wie der Rosaflamingo stehen wie selbstverständlich in der Kalochori-Lagune, und im goldenen Licht des Sonnenuntergangs präsentieren sich plötzlich Triele, die auf dem Weg in ihre Brutgebiete eine Rast einlegen. Nur eine Sache trübt den Anblick der reichen Avifauna – es gibt kaum einen Quadratmeter, der nicht mit menschlichen Abfällen verunreinigt wäre. Getränkedosen, Plastiktüten und ­ausrangierte Alltagsgegenstände stören das Auge, aber offenbar nicht die Vogelwelt, die sich ungeachtet des Unrates dem immer währenden Kreislauf aus Migration, Paarbildung, Brut und der erneuten Migration widmet. Betrübt könnte man nun den Blick abwenden und Gegenden besuchen, die weniger betroffen scheinen. Aber ich habe einen anderen Vorschlag für Sie. Bereisen Sie gerade Gebiete, in denen das Bewusstsein für den Schutz von Ökosystemen nicht so weit fortgeschritten ist, wie wir es uns wünschen würden. Geben Sie der Artenvielfalt durch Ihre Aufmerksamkeit Stück für Stück den Wert, den sie verdient, und gehen damit mit gutem Beispiel voran. Es mag einem Sisyphos-Projekt gleichkommen, nehmen Sie trotzdem bei jeder Exkursion – ob daheim oder auf Reisen – ein Stück Unrat mit und werfen es in den nächsten Abfalleimer. Helfen Sie durch Reisen in die nahe Umgebung oder zu exotischen Zielen, lokale Projekte zum Erhalt besonderer Lebensräume zu unterstützen. Denn nur was einen Wert für die Menschen hat, lässt sich auch auf Dauer vor ihnen schützen. Dass Sie und ich nicht allein sind, zeigt der jährlich stattfindende Birdrace des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten. Jedes Jahr nehmen mehr vogel- und naturbegeisterte Menschen teil und unterstützen so ausgewählte Projekte, die dem Erhalt der Vogelwelt in all ihrer Schönheit dienen. Was ist mit Ihnen?

Ihre

Dr. Nina Krüger

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