Brüten und Rasten auf der Vogelinsel Kirr

Text und Foto: Mario Müller

Die Vogelschutzinsel Kirr liegt im Nordosten Deutschlands und ist Bestandteil des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft. Sie ist nicht direkt der Küste vorgelagert, sondern befindet sich im Barther Bodden zwischen den Ortschaften Ostseeheilbad Zingst und Barth. Sie zählt zu den wichtigsten Küstenvogelbrutgebieten an der Ostsee. Für zahlreiche Zugvögel ist die Insel ebenfalls von großer Bedeutung.

Durch die starken Wasserstandsschwankungen des Boddens wird die Insel meist mehrmals im Jahr überflutet. Schon bei Wasserständen von über 30 Zentimetern über Normalhöhennull fallen etwa 90 Prozent der Insel unter Wasser. Solche hohen Wasserstände entstehen, wenn mehrere Tage Nordostwind herrscht und damit Ostseewasser in den Bodden fließt. Da der Barther Bodden keinen „Ablauf“ hat, steigt der Wasserspiegel sehr schnell an. Aus dem einströmenden Ostseewasser und den Zuflüssen von mehreren Bächen in den Bodden bildet sich Brackwasser, also ein Gemisch aus Salz- und Süßwasser. Dieses Brackwasser überspült bei Hochwasser die Insel und fließt bei Niedrigwasser wieder langsam von der Insel ab. Durch diesen Vorgang bildeten sich die weitflächigen Salzgraslandschaften, welche die Insel auszeichnen.

Altes Kulturland
Die Insel war jedoch nicht immer nur Grasland, vielmehr wurde Kirr erst mit der Beweidung ab dem 14. Jahrhundert und der Gründung von zwei Bauernhöfen entbuscht und es entwickelte sich im Laufe der Zeit die Salzgraslandschaft als Küstenüberflutungsmoor. Die sich daraufhin bildenden Biotope waren die idealen Bruthabitate für zahlreiche Küstenvogelarten. So siedelten sich in der Folge Küstenvögel in teilweise erheblichen Brutpaarzahlen auf der Insel Kirr an. Durch die Beweidung mit Rindern, Schafen, Ziegen und Pferden konnte sich der Vegetationstyp der Insel bis 1954 halten. Dann wurde das letzte Gehöft aufgegeben und es drohte die Verbuschung der Insel. Um das zu verhindern, übernahm das VEG Fischland-Darss-Zingst die Beweidung mit Rindern. Bereits 1967 wurde die Insel in der damaligen DDR als Naturschutzgebiet ausgewiesen.

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