Text: Dr. Nina Krüger Foto: David Watkins/EyeEm/Stock.Adobe.com
Große Pflanzenfresser schaden der Biodiversität? Mitnichten – sie schaffen sogar Lebensräume und wichtige Nistmöglichkeiten für viele Vogelarten wie aktuelle Forschungen zeigen.
Schenkt man der aktuellen Forstpolitik Glauben, so verhindern große Pflanzenfresser wie Rothirsche den Waldumbau und schaden der Biodiversität. Nicht nur Jagdverbände und Naturschutzvereine protestieren energisch gegen diese wildfeindliche Haltung, auch Forscher zeigen, dass Reh, Hirsch und sogar Bison eine unschätzbare Rolle spielen – unter anderem, indem sie Nistmöglichkeiten für eine Vielzahl von Vogelarten schaffen.
Mikrokosmos Baum
Baumhöhlen sind essenzielle Mikrolebensräume im Ökosystem Wald, welche Nistmöglichkeiten und Rückzugsorte für verschiedene Vögel und Kleinsäuger bieten. Dabei unterscheidet man zwischen künstlich ausgehöhlten Vertiefungen, wie sie beispielsweise Spechte anlegen, und solchen, die durch Baumschäden oder Zersetzungsprozesse durch Pilze entstanden sind. Global gesehen sind solche Baumhöhlen eher in feuchteren Regionen zu finden, da dort das Wachstum von zersetzenden Pilzen gefördert wird. In Ländern mit ausgeprägten Kulturlandschaften, wie in Europa, in denen ein weit überwiegender Teil der Wälder durch Forstkulturen geprägt ist, ist die Verfügbarkeit solcher Baumhöhlen deutlich reduziert, da alte und sich bereits zersetzende Bäume aus den Beständen entfernt werden. Hinzu kommt, dass auch die Anzahl der Tiere, welche zum Entstehen solcher Baumhöhlen beitragen, durch die Forstpolitik reduziert wird.