Nach Informationen des bayerischen Naturschutzverbands LBV wurde am 19. Januar 2022 ein toter Gänsegeier im Landkreis Starnberg entdeckt. Ein örtlicher Jäger hatte den Greifvogel geborgen und daraufhin sofort das Veterinäramt informiert.
Der Gänsegeier wurde umgehend eingefroren und wird nun im Auftrag des LBV am Landesamt für Lebensmittelsicherheit und Gesundheit (LGL) in Oberschleißheim untersucht. „Die häufigste Todesursache bei Geiern sind Vergiftungen durch bleihaltige Munition oder durch das verbotene Kontaktgift Carbofuran. Wir warten mit Spannung auf das Untersuchungsergebnis“, erklärt der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer. Der LBV zeigt sich in diesem Zusammenhang auch durchaus besorgt um die beiden im Juni im Nationalpark Berchtesgaden ausgewilderten Bartgeier Wally und Bavaria. Sollte sich herausstellen, dass der Gänsegeier durch die Aufnahme an mit bleihaltiger Munition beschossenem Aas verendet ist, ist das genau die Gefahr, der auch alle bayerischen Bartgeier ausgesetzt sind. „Wir fordern deshalb, dass sich private Jäger und Kommunen umgehend dem Entschluss der Bayerischen Staatsforsten anschließen, und zukünftig auf die Nutzung von bleihaltiger Jagdmunition verzichten“, so Schäffer.
Da der Vogel weder beringt noch besendert ist, ist seine Herkunft unklar. Der Fund eines Gänsegeiers in Bayern im Winter ist absolut außergewöhnlich. Die nächsten Brutvorkommen der Aasfresser mit einer Flügelspannweite von rund 2,70 Metern liegen in Nordostitalien an der Grenze zu Slowenien oder in Südfrankreich. Einflüge von in Österreich übersommernden jungen Gänsegeiern, die vom Balkan stammen, gibt es immer mal wieder. Im Sommer 2017 und 2018 hatte sich eine größere Gruppe sogar bis nach Landsberg beziehungsweise ins Allgäu verirrt. Diese rund 90 Vögel überwintern dort aber nicht, was diesen Fund wirklich besonders macht.
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